Multifunktionsdisplay OBP40 V1

An dieser Stelle wieder was neues aus dem Bastellabor. Nachdem ich eine Werbe-Email zu China-Displays bekommen habe ist mir bei der Firma Elecrow das CrowPanel 4.2 aufgefallen. Es ist ein Open Source ePaper-Display auf Baisis des ESP32-S3 und benutzt das selbe 4.2″ Display wie das originale OBP60. Zusätzlich hat es noch einen Jog-Dial, zwei Tasten und einen SD-Card Adapter. Das CrowPanel 4.2 ist extrem einfach aufgebaut und sehr auf Low Cost getrimmt. Es kostet lediglich 28,61 Euro. Die Platine ist einseitig bestückt. Auf der Rückseite ist das Display aufgeklebt. Drei laserbearbeitete Plexiglasplatten bilden das Gehäuse, die mit 4 Schrauben zusammen gehalten werden. Die Art von Konstruktionen liebe ich, da sie auf das absolute Minimum reduziert ist.

Abb.: CrowPanel 4.2 (Elecrow)

Abb. Platine (Elecrow)

Abb. Rückseite (Elecrow)

 

Das CrowPanel 4.2 wird über eine USB-C-Buchse mit 5V versorgt. Es gibt auch noch ein Buchse für eine LiPo-Batterie, mit der das Display eigenständig versorgt werden kann. Über eine 20-polige Buchsenleiste an der oberen Kante sind noch einige GPIOs und die 3.3V Stromversorgung nach draußen geführt.

Insgesamt ist das Display ideal als Einstiegsdroge für Tests oder einfache Anwendungen unter Deck geeignet, wo das Display nicht den rauen Bedingungen ausgesetzt ist. Da die Firmware zum OBP60 modular aufgebaut ist, ließ sich die Firmware recht zügig an das CrowPanel 4.2 anpassen. Nach 4h Arbeit lief das Display und zeigte erste Daten an.

Grundsätzlich lässt sich das Display zur Anzeige alle Busdaten verwenden, wenn man ein busfähiges Gerät wie das OBP60 oder einen M5Stack Atom mit einer Firmware benutzt, die das NMEA2000-Gateway beinhaltet. Über eine Wifi-Verbindung werden dann die Daten zum CrowPanel 4.2 übertragen und lassen sich dort anzeigen wie man das vom OBP60 gewohnt ist. Damit kann man sich z.B. ein Instrumentendisplay für den Kartentisch bauen, so dass man alle Daten stets im Blick hat. Wer möchte, kann dann auch zwei Displays gleichzeitig verwenden.

Für das OBP40 gibt es aber auch einige Einschränkungen:

  • Kein wasserdichtes Gehäuse
  • Keine Außenanwendung möglich
  • Keine 12V-Versorgung
  • Keine schützende Plexiglasscheibe vor dem Display
  • Keine Sonnenschutzfilter
  • Stromversorgung nur über USB-C möglich
  • Keine Displaybeleuchtung
  • Nur begrenzte Tastenanzahl (Up, Down, Push, Menue, Exit)
  • Keine Wischgesten
  • Keine Flash-LED und kein Buzzer
  • Keine physischen Busschnittstellen zu NMEA0183, NMEA2000
  • Kein I2C, 1Wire (liegen aber auf der Buchsenleiste)
  • Keine Echtzeituhr
  • Kein GPS
  • Kein Umweltsensor

Dafür ist das CrowPanel 4.2 nur 8,5 mm dick und extrem günstig im Einkauf. Ich hatte auch schon über eine vereinfachte Indoor-Variante des OBP60 nachgedacht. Der Entwicklungsaufwand war mir erstmal zu hoch, da ich kaum Zeit habe was neues zu machen. Mit dem CrowPanel 4.2 hat mir Elecrow die Arbeit abgenommen und das Display lässt sich direkt für solche Anwendungen nutzen.

In erster Linie dient es aber dazu die Funktionen des OBP60 kennen zu lernen. Zudem kann man sehr bequem Softwareentwicklung betreiben, da sich das Display direkt an der USB-Buchse des Laptop oder eines PC betreiben lässt. Ich habe die Firmware des OBP60 um diese Light-Hardware-Variante ergänzt. Später werden noch andere Hardware-Varianten dazu kommen. Einige Ideen habe ich schon.

 

 

Abb.: OBP40 verschiedene Ansichten

Die Stromversorgung über USB-C fand ich für eine Anwendung im Boot nicht so gut, da das Kabel seitlich rausgeht und optisch störend ist. Zudem kann man das Display nicht direkt mit 12V versorgen. Ich habe noch ein eigenes Gehäuse konstruiert in das man das zerlegte Display einlegen kann. Wenn man dann noch einen kleinen Mini DC/DC-Wandler auf die Platine klebt, kann man das Display auch mit 12V versorgen. Ich habe das Gehäuse etwas größer gemacht, so dass die SD-Card, die etwas heraussteht im Gehäuse verschwindet. Optisch ist das Gehäuse des OBP40 an das Gehäuse des originalen OBP60 angepasst. Somit fügt es sich stimmig in das Gesamtbild ein. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich den zweifarbigen Druck bei meinem Bambu Lab Drucker ausprobiert. Das funktioniert wirklich gut und ich muss nicht mehrere Teile drucken. Die Schwarzen Flächen sind 0,4 mm dicke Einlagen (2 Layer) in der Frontseite. Die Farben gehen nahtlos ineinander über und man kann keinen Übergang erfühlen.

Auf der Rückseite des OBP40 befindet sich ein magnetischer 4-Poligen PogoPin-Adapter, so dass man das Display mit einer kleinen 1200 mAh LiPo-Batterie betreiben und über USB aufladen kann. Über einen zusätzlichen Spannungsteiler kann die Batteriespannung gemessen werden. Ist die Batteriespannung zu niedrig, so schaltet sich das OBP40 selbständig ab. Zusätzlich gibt es noch eine Ladeschale mit Halter. So kann man dann das Display auch mobil benutzen oder NMEA0183-Daten über USB austauschen. Man kann das Display auch über die PogoPins programmieren.

Das OBP40 mit dem Crow Panel 4.2 ist vollständig in die Firmware des OBP60 integriert. Die gesamte Softwarefunktionalität ist damit auch im OBP40 nutzbar. Über entsprechende Kompiler-Flags lässt sich eine Firmware für das OBP40 erstellen. Das Repository befindet sich bei GitHub unter folgendem Link:

https://github.com/norbert-walter/esp32-nmea2000-obp60

Es gibt auch eine umfangreiche mehrsprachige Dokumentation zum OBP40 in der alle Besonderheiten ausführlich beschrieben sind. Darin wird beschrieben wie man das Crow Panel 4.2 zu einem OBP40 umbaut. Konfigurationsbeispiele erleichtern den Einstieg und tragen zu einer erfolgreichen Projektumsetzung bei.

Im Wiki von Elecrown zum CrowPanel 4.2 findet man alle Unterlagen und einige nützliche Softwarebeispiele mit denen die Hardware getestet werden kann. So gibt es z.B. auch eine Software mit der man Inhalte per Bluetooth oder WiFi auf das Display übertragen kann. Darüber ließen sich theoretisch beliebige Inhalte auf das Display übertragen wie Wetterdaten, E-Mails, Erinnerungen oder andere nützliche Informationen. Gedacht war das ursprünglich für die Belegung von Besprechungsräumen oder als Schild zur Preiskennzeichnung. Es gibt auch ein Wetter-Demo mit dem die lokale Wettervorhersage aus dem Internet geholt und angezeigt werden kann. Theoretisch ließen sich auch beliebige eigene Anwendungen für das CrowPanel 4.2 schreiben. Grundsätzlich ließen sich auch andere ePaper-Displays Displays von Elecrown in die Firmware einbinden. Es gibt auch noch kleinere oder auch ein größeres Display. Man müsste nur darauf achten, dass ein Display-Controller verwendet wird, der von der GxEPM2 Lib unterstützt wird.

Ich denke das OBP40 ist eine gute Ergänzung zum OBP60. So hat man eine günstige Einstiegslösung und kann sich mit der Materie ganz gut vertraut machen. Das Display läd auch zu weiterführenden Projekten ein, wenn man noch die ungenutzten GPIOs mit einbezieht. Dann wäre auch eine Anbindung an NMEA2000 oder NMEA0183 möglich oder man nutzt Sensoren am I2C- oder 1Wire-Bus. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Durch die SD-Card ließen sich noch nette andere Dinge umsetzen wie Wetter- oder Datenlogging.