In Booten werden an einer Marine-Antenne unter Umständen mehrere Geräte angeschlossen. Oft ist das Funkgerät mit der Marine-Antenne im Mast verbunden und zusätzlich wird ein AIS-Empfänger an der selben Antenne betrieben. Damit das funktioniert benötigt man einen Antennen-Splitter, der verhindert, dass die Sendeleistung beim Senden direkt in den AIS-Empfänger einkoppelt und damit der AIS-Empfänger nicht kaputt geht. Im Marinebedarf gibt es dafür geeignete Splitter zu kaufen. Man unterscheidet dabei zwischen passiven und aktiven Splittern. Bei passiven Splittern wird eine bestimmte Anordnung von Leitern zur Signaltrennung benutzt. Bei aktiven Splittern wird beim Senden der AIS-Ausgang abgeschaltet. Die Geräte sind recht teuer und einige Anwender benutzen lieber eine zweite AIS-Antenne um das Problem mit dem Splitter zu umgehen.
Wenn man sich das Funktionsprinzip der passiven Splitter anschaut, dann stellt man fest, dass der Aufbau eigentlich recht simpel ist und auf einem Wilkinson-Teiler beruht. Der Wilkinson-Teiler isoliert die beiden Antennenabgänge P2 und P3 aus HF-Sicht gegeneinander durch eine geschickte Anordnung zweier Koaxialkabel mit einem Abschlußwiderstand. Der Nachteil des passiven Teilers ist ein Signalverlust von 6dB, der sich aber im praktischen Betrieb kaum bemerkbar macht. Bei aktiven Splittern kann der Signalverlust vermieden werden.
Abb.: Passiver AIS-Splitter (Wilkinson Teiler)
Das Konzept mit den zwei Koaxialkabeln ist so simpel, dass man es als DIY-Projekt selber umsetzen kann. Wer Kabel auf einen Millimeter genau abschneiden kann, sollte auch ohne Messtechnik so einen Splitter selber bauen können. Als 71 Ohm Koaxialkabel (orange) kann man ein gewöhnliches TV-Antennenkabel verwenden. Überschlägig beträgt die Länge der beiden orangen Kabel ca. 460 mm für 162 MHz.
Achtung: Gängige 75 Ohm Coaxkabel haben einen Verkürzungsfaktor in der Größenordnung von 0,68 (Genaues ist in den jeweiligen Datenblättern nachzulesen). Ein Lamda/4 Kabel wäre damit also nur 300 / 162 / 4 * 0,68 = 0,31 m lang.
Ich glaube, dass man überhaupt keine Messtechnik zum Aufbau benötigt, wenn man sich an feste Materialien hält. Das wird auf Anhieb so gut funktionieren, dass man da überhaupt nichts anpassen muss. Das Ganze lässt sich auch aufgerollt in eine Metallbox einbauen und mit BNC- oder PL259-Buchsen versehen.
Bei meinem DIY-Projekt für eine AIS-Antenne hat das auf Anhieb geklappt und die Frequenz war perfekt getroffen. Da wurde auch nur ein Koaxialkabel auf Länge geschnitten und an der richtigen Stelle ein Abgang für den Antennenanschluss eingefügt.
Abb.: Nano VNA
Wer sich unsicher ist, ob der Splitter ordnungsgemäß im Frequenzbereich funktioniert, kann den Aufbau mit einem Hochfrequenz-Netzwerkanalysator wie der Nano VNA testen. Das erfordert allerdings etwas Know How in HF-Messtechnik.